Die Stadtbeobachter/innen kommen heute mit vielen Ideen, die wir zuerst alle gemeinsam erötern und weiterspinnen, um sich schliesslich auf jeweils eine pro Person festzulegen (Vor- und Nachteil dieser offenen Schreibgruppe: wir haben wenig Sachzwänge). Wo zeigt Zürich ein ganz anderes Gesicht als man es sich gewohnt ist? Wie lässt sich das Grundgefühl von Dekadenz beschreiben? Wo passiert „etwas“? Warum sind die Werbeplakate an der Hardbrücke auffallend anders als im Hauptbahnhof? Sind die Menschen, die dauernd an ihren Handys rumdrücken glücklich? Warum haben die ASZ-Freiwilligen Pins mit „open boarders“, die Geflüchteten aber Handydisplays mit Schweizerflaggen?
D. will sich mit dem Thema Hausbesetzung auseinandersetzen und schaut sich dafür das Koch-Areal näher an; S. möchte eine Nacht auf einer Notaufnahme im Unispital verbringen; M. setzt sich in die Aufenthaltsräume der Autonomen Schule ASZ am Sihlquai, wo sich Geflüchtete und Zürcher begegnen; N. beschreibt in Mini-Porträts seine Mitpendler/innen, die meistens alle nur auf das Display ihres Handys schauen und A. ist noch etwas unschlüssig, ob sie regelmässig zwischen zwei Tram-Endhaltestellen hin und her fahren soll oder doch lieber bei einer Hausräumung dabei sein möchte.
Die Gespräche verselbständigen sich an diesem Nachmittag schnell: Es entstehen weitere Ideen (z.B. eine Schreibgruppe zum Thema Selbsterfahrungen à la "eine Woche Zürich ohne Geld" usw.) und Kontakte werden weitergereicht, weil hier eine Bekannte der Mutter Krankenschwester ist und dort ein Vater Hausbesetzererfahrungen haben soll.
Bis zum 3. März ist nun Zeit, dass jede/r seine Idee verfolgt, um am ersten Freitag im März mit einem Haufen Notizen aufzutauchen.
Grundatmosphäre: Wann können wir endlich anfangen?
Grösste Sorge der Jugendlichen: das Thema gibt zuwenig her
Grösste Sorge der Schreibtrainerin: zu hohe Ansprüche
Beim Abschied: Vorfreude aufs nächste Mal
(3. März 15-17h wieder)
Schreibcoach: Gina Bucher
(Illustration: APG)