Autorinnen der Aufnahmeklasse während einer Schreibpause im JULL.
Aus dem Newsbulletin der Kreisschulpflege Zürichberg 4,
Ausgabe 67 Juli 2017
2.2. Schule Hirschengraben: Literaturwettbewerb
Sie lassen ihre Figuren jeden Tag zur selben Zeit ins Tram steigen, treffen sich mit Freunden an ihrem Lieblingsort zum Quatschen, steigen 1882 in das erste Rösslitram ein, wo ihre Zeitreise startet, begegnen teils bizarren oder auch ganz gewöhnlichen Menschen, ja sogar dem Tod. Sie hetzen ihre Figuren über die Gemüsebrücke, um der Polizei zu entkommen, erwecken Charaktere zum Leben oder lassen sie sterben, und eine betagte Frau unterhält sich auf dem Lindenhof mit dem Züri Leu.
Die Sekundarschülerinnen und -Schüler des Schulhauses Hirschengraben haben die gesamte Oberstufenschülerschaft und die Jurys aus verschiedenen Bereichen auch in diesem Jahr mit ihren kreativen und teils risikoreichen Geschichten zum Thema Züri Story verzaubert. Nach den Frühlingsferien starteten die Jugendlichen mit dem Verfassen ihrer Texte. Ob nun nach Vorgabe eine „Züri-Tram Geschichte“, eine „Verfolgungsjagd durch Zürich“ oder ein „Lieblingsort in der Stadt“ als Thema ausgewählt wurde, der Züri-Leu musste in jeder Geschichte in irgendeiner Form vorkommen.
Der von zwei Schülern moderierte Literaturwettbewerb fand am 24. Mai 2017 zum elften Mal statt. Eine schöne Tradition, die sich das Schulhaus Hirschengraben, unter der Leitung von Barbara Bingesser und mit grossem Einsatz der Deutsch-Lehrpersonen Isabelle Lüthi, Urs Bachmann, Jon Cavegn und Pascal Meyer, über die Jahre aufgebaut hat. Die Begeisterung und das Engagement der Schülerinnen und Schüler kam nicht nur in den selbst vorgelesenen Geschichten zum Ausdruck, sondern auch in den musikalischen Intermezzi, in denen teils ganze Klassen aber auch beeindruckende Solostimmen zu hören waren. Ein wirklich löwenstarker Genuss!
Gewürdigt wurde jeder Text mit einer Urkunde. In der grossen Pause wählte dazu noch jede Jury (Schüler, Lehrer, Eltern, Schulpflege und einer Fachjury bestehend aus einer Vertretung der Buchhandlung Orell Füssli sowie aus dem Jungen Literaturlabor JULL) ihren Lieblingstext. So konnten am Ende des Morgens fünf Jugendliche zusätzlich prämiert wurden.
Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr zweifelsohne der Text eines Schülers aus der Aufnahmeklasse für unbegleitete minderjährige Asylsuchende, welche tags zuvor im Jungen Literaturlabor (JULL) zu einem Schreib-Modul eingeladen worden war. Auch dieser Essay zum Thema „Ferien in der Schweiz“ wurde vom Schüler selbst vorgetragen. Wir freuen uns, diesen Text hier veröffentlichen zu können und sagen: mumtāz, mumtāz, mumtāz (bravo!).
Die Schulpflege dankt allen Beteiligten für diesen wunderbaren und eindrücklichen Event!
Ferien in der Schweiz
Von Axmed Cabdullahi, entstanden in einem Workshop des Jungen Literaturlabors JULL
Hallo, ich heisse Axmed.
Ihr könnt mir aber auch Axi sagen.
Ich erzähle euch, was ich in den Ferien gemacht habe.
In der ersten Ferienwoche habe ich viele Geschichten geschrieben.
Denn ich möchte Deutsch lernen.
Lernen.
Lernen.
Lernen.
In der zweiten Ferienwoche habe ich viele Filme geschaut
Und ich habe lange Stunden Fussball gespielt.
Spielen.
Spielen.
Spielen.
In der dritten Ferienwoche bin zu Hause geblieben.
Ich habe sehr lange geschlafen.
Geschlafen.
Geschlafen.
Geschlafen.
Ich habe keine Ostereier gemacht.
Weil ich zu müde war.
Ich wollte nur:
Schlafen!
Schlafen!
Schlafen!
Was kann man sonst noch machen in den Ferien?
In den Ferien kann man im Tessin Freunde besuchen.
Die Freunde wohnen
vielleicht in Stabio.
oder
in Locarno
oder
in Losone.
Man kann zu ihnen sagen:
Ciao, come stai?
Io sono Axmed!
Tutto bene??
Alles klar?
Jetzt noch eine Frage:
Was kann man in den Ferien NICHT tun?
Antwort:
Man kann nicht nach Deutschland
Man kann nicht nach Frankreich gehen.
Man kann auch nicht nach England gehen.
Man kann überhaupt nicht ins Ausland gehen.
Wegen dem Ausweis.
Ich würde in den Ferien gerne nach Somalia fahren.
Meine Mutter ist noch dort.
Was habe ich sonst noch gemacht in den Ferien?
Irgendwas!
Irgendwas!
Irgendwas!
Manchmal bin ich in den Park gegangen.
Dann waren meine Ferien fertig.
Schade! Schade! Schade!