Von links: Selma Matter, Nicola Bryner, Gina Bucher (Schreibcoach), Mara Richter, Anaïs Rufer und Deborah Mäder. (Foto: Roland Tännler)
Sie trinke ein Bier mit Namen Calvin, schreibt uns A aus Genf, die dort gerade ein Austauschsemester verbringt. Nebenbei erfahren wir auch noch wer Calvin war, dass die jungen Genfer so über Calvin schmunzeln, wie hierzulande von Erwachsenen „zwinglianisch“ in den Mund genommen wird. M erzählt von ihrem Spaziergang durch Wiedikon mit Zwingli im Ohr: So sehr gefiel ihr der Spaziergang mit einer App des Reformationsjubiläums, dass wir länger über einen passenden Schlusssatz diskutieren. Wie den PR-Sound vermeiden, wenn einem etwas tatsächlich gut gefällt? Ähnlich aber anders ergeht es S, die sich mit der Frage befasste, ob die Kirche grundsätzlich jedem/r in Notsituationen ein Obdach bieten müsse. Sie liest eine solch fundiert recherchierte Erklärung vor, dass wir erstmal länger schweigen. Also kürzen, straffen, den Schwung vom Anfang übertragen. Überhaupt, wie findet man einen guten Abschluss? Länger sprechen wir über den Rahmen, entlang dem eine Kolumne oft geschrieben ist: Schwungvoller Anfang, zum Kern der Sache kommen und zurück zum Anfang. Klingt einfach? Ist schwierig.
Neue Ideen werden in die Runde geworfen: N will sich ums Wurstessen kümmern, schon länger beschäftigt ihn die Frage, welche Würste denn nun von Froschauer und Kollegen gegessen wurden. Ein Hinweis seiner Geschichtslehrerin wird ihn nach Konstanz führen. L, unser neustes und jüngstes Mitglied der Reformationsbeobachter/innen, berichtet, wie sie ihren Geschichtslehrer nach dem Unterschied zwischen evangelisch, protestantisch und reformiert gefragt hätte. Antwort: Keine Ahnung. Wir lachen. Vielleicht weiss der Religionslehrer mehr? Sowieso aber interessiert sich L vor allem für den Zusammenhang zwischen Buchdruck und Reformation. Wir besprechen allerhand Möglichkeiten, die von der Druckerei in der Nachbarschaft bis zu Spezialabteilungen der ZB führen.
M, die gerade noch mit Zwingli spazierte, bemerkt, dass sie sich oft frage, was gewisse Veranstaltungen des Reformationsjubiläums mit der Reformation zu tun hätten. Der Pussy Riot-Auftritt in der Gessnerallee etwa. S nickt, wir andern auch und sagen: „Schreib darüber.“
Kurz darauf wirft S Erasmus in den Raum und erneut nimmt das Gespräch eine ganz andere Richtung: Wie über Erasmus schreiben, dass 1000 Zeichen reichen und ohne die ganz grossen Fragen zu stellen?
Die Stadtbeobachter/innen nehmen sich zur Zeit dem Thema Reformation an und schreiben unter anderem für eine Kolumne in der Zeitschrift reformiert.
Nächste Termine, jeweils 17 bis 19 Uhr im JULL:
28. März 2018
11. April 2018
9. Mai 2018
Die restlichen Texte sind zu finden auf dem Stadtbeobachter/innen-Blog.
Projekt 72 - Reformationsbeobachter/innen (a.k.a. Stadtbeobacher/innen) - Jugendliche denken schreibend über Reformation, Kirche, Glauben... nach. Gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH und in Zusammenarbeit mit der Zeitung reformiert. Schreibcoaching und Redaktion: Gina Bucher.